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Die Legende des Gulmer-Sees

von Anonym

verwischt oder undeutlich, doch der Text lässt sich noch erkennen.>

Wie selbstverständlich jedem bekannt ist, wacht Fenpar mit dem Pentatos über das edle
Volk der Zwerge. Doch keiner der hohen Göttinnen und Götter wird von dem Volk aus Stein
und Feuer so sehr gefürchtet wie die Herrin des Wasser, Gulmer. Die edle Göttin ist so
wandelbar wie der reißende Strom, an dem einst die weisen Gründer der Stadt der Felsen
unsere schöne Hauptstadt errichten ließen.
Während sich die meisten unseres Volkes damit begnügten, in Graubund selbst und den
Landen östlich des Gnûns zu siedeln, zog es einige mutige Zwerge in die Hügel um unsere
schöne Stadt, näher zum reißenden Strom, der unsere Landesgrenze markierte. Sie
behaupteten, Gulmer selbst hätte ihnen aufgetragen, eine Tempelanlage zu errichten.
Seegrund sollte der Ort heißen und fürwahr, einige Jahrzehnte lang schien der Ort zu
gedeihen. Selbstverständlich wuchs er nie so groß und prächtig wie das Juwel unseres
Reiches, Graubund, doch schienen die Einwohner stets glücklich und wohlgenährt,
gleichwohl ihre einseitige Ernährung aus Fisch keinem wahren, zwergischen Magen gerecht
werden dürfte.
Doch das Schicksal änderte sich in einer Nacht des Schattens, als ein unbekannter
Reisender seinen Weg nach Seegrund fand und die Einwohner mit elbensüßen Worten dazu
brachte, endlich ihren Teil zum Krieg beizutragen, der am Horizont droht. Über Nacht, so
schien es, wurden entlang des Flusses mehrere Schmieden errichtet, die das Wasser des
Gnûn verpesteten. Dies nun erweckte Gulmers Zorn. Versuchte sie Anfangs noch, ihre
Diener dazu zu bringen, die neuen Schmieden abzureißen und die Reinheit des Wassers
wiederherzustellen, doch niemand schenkte ihren Worten Gehör.
Erst als die Wasser des Gnûn schwarz flossen, die Fische starben, die Felder vergifteten
und Zwerge krank wurden, hielten sie inne und suchten nach einem Grund für diesen Verfall.
Und so wandten sie sich gegen ihre einstige Herrin, fluchten auf Gulmer und riefen zu ihrem
Sturz auf. Doch als die Tempelglocken im Zorn erklangen, stieß Gulmer mit gewaltiger Faust
zu. Ein heftiger Regenschauer überzog das Land, flutete Täler und Flüsse.
Als sich die Wolken nach Monaten lichteten und die Sonne endlich wieder über Gwîndôr
blicken durfte, war von Seegrund keine Spur zu erkennen. Lediglich ein See blieb zurück, tot
und leblos, wie Seegrund es in seinen letzten Tagen war.
In dem Versuch, die Göttin zu besänftigen, wurde dem See der Name “Gulmer-See”
gegeben, doch kaum einer wagt sich näher heran, denn eine unheimliche Ausstrahlung geht
von ihm aus. In den Nächten des Schattens, so heißt es, sollen einsame Wanderer gar das
Läuten der einstigen Tempelglocken hören.

Niedergeschrieben von Erklang Silberbart, Schriftgelehrter zu Graub
Buchstaben sind zu verwischt und unleserlich, um sie zu entziffern.>

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